Es war einmal, es ist noch heute so, aber …

Es war einmal im Jahre 1938. In der Nacht vom 09. auf den 10. November brannten in Deutschland die Synagogen.

In der Geschichtsschreibung markiert dieses Datum den Übergang von der Diskriminierung der Juden und Jüdinnen in Deutschland hin zur systematischen Vertreibung. Etwa 200.000 Menschen jüdischen Glaubens verließen daraufhin bis zum Beginn des 2. Weltkriegs im August 1939 Deutschland. Vielen anderen gelang die Flucht nicht.

Es ist noch heute so, dass Menschen auf der ganzen Welt auf der Suche nach einem sicheren Land sind. In ihrem Heimatland werden sie aus politischen Gründen verfolgt. Wegen ihrer Religion oder Hautfarbe werden sie vertrieben. Auf Grund eines Krieges und seiner Folgen haben sie alles verloren. Diese Menschen sind auf der Suche nach einem Land, das ihnen Asyl gewährt. 

Den Geschichten solcher Menschen sind die Schülerinnen im ev. Religionsunterricht der 11. Klasse nachgegangen. Sie haben Briefe von geflohenen und hier in Deutschland aufgenommenen Menschen der vergangenen fünf Jahre gelesen. Und sie haben sich zu jedem Brief und dem darin enthaltenen Schicksal eine Präsentation ausgedacht. Die Briefe wie auch die Präsentation laden in unserem Schulhaus dazu ein, diesen Menschen zu begegnen.

Vielleicht hilft diese Begegnung dazu, flüchtende Menschen besser kennenzulernen und zu verstehen. Und vielleicht hilft es dazu, dass es irgendwann einmal heißen kann: Es war einmal, es ist noch heute so, aber es muss in Zukunft nicht mehr so sein!

 

(von Pfarrer Jens Dölschner)