Die Neuen im Kollegium stellen sich vor

Christa Bernardi

1. Worauf freuen Sie sich besonders am ESG? 

„Ich habe bisher immer an sehr großen Gymnasien unterrichtet mit deutlich über 1000 Schülerinnen und Schülern und circa 90 Kolleginnen und Kollegen. Am ESG habe ich schon in den ersten Tagen gemerkt, dass an einer kleineren Schule alles viel persönlicher und familiärer ist. Außerdem sind die Wege kürzer und das macht den Schulrhythmus insgesamt entspannter. 

Teil einer solchen Gemeinschaft werden und sein zu dürfen, in der jeder jeden kennt, in der man einander vertrauen kann und in der die christlichen Werte nicht nur gesagt, sondern auch gelebt werden, bedeutet mir sehr viel.“ 

 

2. Wieso wurden Sie Lehrerin? 

„Ich habe während meiner eigenen Schulzeit sehr viel Musik gemacht und bin über das Leiten verschiedener Musikensembles sozusagen automatisch in die Lehrerinnenrolle hineingerutscht. Seit ich 15 Jahre alt war habe ich dann neben der Ensembletätigkeit auch noch Instrumentalunterricht gegeben und konnte ganz viel Erfahrung im pädagogischen Bereich sammeln. So gesehen, bin ich eigentlich schon seit meiner Jugendzeit Lehrerin. Die Arbeit mit den Kindern und später mit den Jugendlichen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht.

Während meines Studiums hatte ich dann auch mal andere Pläne und wollte unbedingt Dramaturgin an einem großen Opernhaus werden. Das hätte ich auch beinahe gemacht. Aber letztlich hat mich mein Weg dann doch in die Schule zurückgeführt. Ich habe das Referendariat gemacht, weil ich wissen wollte, ob Lehrerin sein immer noch mein „Ding“ ist – und das war es dann auch. So bin ich der Schule und dem Unterrichten treu geblieben - und das habe ich bis heute keinen Tag bereut.“  

3. Was macht Ihnen am Lehrerberuf am meisten Spaß? 

„Das wirklich Großartige an diesem Beruf ist, dass wir Lehrerinnen und Lehrer euch junge Menschen auf eurem Weg ins Erwachsenwerden über Jahre hinweg begleiten dürfen. Ich empfinde dies als ein ganz besonderes Privileg. Ihr kommt als Kinder mit 10/11 Jahren auf das Gymnasium. Und dann folgen diese spannenden Jahre, in denen ihr euch entwickelt, in denen ihr so richtig heranwachst und in jeder Hinsicht unglaublich viel lernt. Bis ihr dann am Ende der Schulzeit ins Leben hinausgeht - nicht nur schulisch und fachlich gebildet, sondern auch menschlich zu individuellen und unverwechselbaren Persönlichkeiten herangereift.

Bei der Verleihung der Abiturzeugnisse sind nicht nur eure Eltern total stolz auf euch, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer, die euch schon so viele Jahre kennen, die euch herausgefordert, gefördert und begleitet haben. Das erfüllt uns alle immer wieder mit Freude.

…dies war sozusagen die große Antwort auf die Frage nach dem „Spaß“. Die kleine Antwort liegt im Alltäglichen: Unterricht ist voller Überraschungen, weil Menschen auf Menschen treffen – das kann zwar manchmal ziemlich anstrengend sein aber mindestens genauso oft macht es einfach auch Spaß. Seit der Phase des online-Unterrichts während der Lockdowns ist mir erst so richtig bewusst geworden, wie viel an non verbaler Kommunikation, an Miteinander, auch an Witz und Situationskomik in jeder einzelnen Präsenz-Unterrichtsstunde steckt. Es geht letztlich immer um die Beziehungen und um das Miteinander. Wenn man tolerant und respektvoll miteinander umgeht, kann man (trotz der ganzen Lernerei) auch ohne Ende Spaß miteinander haben.“

           

4. Möchten Sie der Schulgemeinschaft noch etwas sagen? 

„Wir sind heutzutage von so unfassbar vielen negativen Nachrichten und düstersten Zukunfts-Prognosen umgeben. Ich glaube, dass es gar nicht so einfach ist, in so eine Welt hineinzuwachsen. Mit diesem Berg an Negativ-Szenarien umzugehen erfordert enorm viel psychische Widerstandskraft. Das stellt euch junge Menschen vor ganz andere Herausforderungen als uns früher.

Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der jeder sich als ganzer Mensch angenommen fühlen darf - mit Herz und Verstand, mit individuellen Stärken und Schwächen – ist heutzutage vielleicht wichtiger denn je. In diesem Sinne: Nehmt die vielen kleinen positiven Dinge bewusst wahr, lacht miteinander, helft einander, klopft euch mal gegenseitig auf die Schulter, verhaltet euch fair, seid dankbar für all das Gute, das euch begegnet, und stärkt euch gegenseitig ein bisschen den Rücken