Das Hospiz im Wilhelminenstift in Speyer

Am Montag, den 2. März, besuchten wir, Schülerinnen der zehnten Klasse, mit Herrn Dölschner das Hospiz im Wilhelminenstift. Ein Bericht von Josefine Dunsch

Schon als wir durch die Haustür kamen, hörten wir Mäuschen, den Hauspapagei, der einem ehemaligen Gast gehörte und nun zum Personal des Hospizes gehört. Wir wurden von Elfriede Runck begrüßt, die uns mit einem Lächeln erzählte, dass sie schon viele Jahre als Krankenschwester tätig sei und nun am Ende ihres Berufslebens mit Freude im Hospiz arbeite. Dann stieß auch Sabine Seifert, die Leiterin des Hospizes, zu uns und führte uns herum. Sie erklärte uns, dass die Menschen, die ins Hospiz kommen, Gäste genannt werden, da Hospiz vom lateinischen „hospitium“ kommt und „Herberge“ bedeutet. Ungefähr ab dem 4. Jahrhundert nach Christus standen Hospize an Pilgerwegen und nahmen verletzte Pilger auf, um sie zu pflegen oder den Pilgern einen Ort zum Ausruhen zu geben. In den 1960er Jahren entwickelte sich aus diesem Ursprung die Hospizbewegung, wie wir sie heute kennen, nämlich Menschen mit lebensverkürzenden Krankheiten und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten und ihnen zu helfen, in Würde Abschied zu nehmen.

 

Im Hospiz im Wilhelminenstift befinden sich für die Gäste 7 Einzelzimmer, Wohn-/Esszimmer, eine Küche, eine Kapelle und Gästezimmer für die Angehörigen. Die Einrichtung verleiht dem Haus eine einladende Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlt. In Absprache mit dem Hospiz können Gäste auch ihre Haustiere mitbringen, die dann bei ihnen wohnen.

Zur Pflege und Betreuung der Gäste gehören Krankenpfleger/innen, Seniorenpfleger/innen, viele mit der Zusatzqualifikation für Palliativmedizin, Pflegehelfer/innen und eine Pfarrerin.

Die Pfarrerin steht für die Gäste, deren Angehörige und das Personal bereit und pflegt auf Wunsch des Gastes den Kontakt zur Heimatkirchengemeinde. Genauso kann das Hospiz Kontakt mit dem Hausarzt der Gäste aufnehmen, falls der Gast es wünscht. Oder der Gast kann sich einen der Ärzte aus dem Diakonissen-Stiftungskrankenhaus aussuchen, der ihn dann in seiner Zeit im Hospiz betreut.

 

Die Aufnahmekriterien in das Hospiz sind, dass die Person lebensbedrohlich erkrankt ist, die Erkrankung voranschreitet, Palliativmaßnahmen nötig sind und ein ärztliches Attest vorliegt. Darüber hinaus ist wichtig, dass die erkrankte Person damit einverstanden ist, in ein Hospiz zu gehen. Schmerzen und besondere Belastungen verstärken die Dringlichkeit der Aufnahme. Der Aufenthalt im Hospiz ist für den Gast kostenfrei: die Pflegekassen übernehmen 95% der Kosten und die verbleibenden 5% finanziert das Hospiz durch Spenden und Eigenmittel.

 

Im Gästebuch des Hospizes, in dem sich Gäste und Angehörige verewigen können, stießen wir auf einen Brief eines längst verstorbenen Gasts, welcher beschreibt, dass er sich sein Leben lang „einsam und traurig“ gefühlt habe „wie ein Luftballon, ohne irgendwo angekommen zu sein“. Der Gast bedankt sich bei seinen „Engeln“, die ihn hier im Hospiz begleitet haben. „Danke, dass es euch gibt und danke, dass ich die Lebensqualität erfahre, die ich mir ein Leben lang so sehr gewünscht hatte“, endet der Gast seinen Brief, der um 2 Uhr in der Frühe entstanden ist. Dieser Brief macht deutlich, was für ein besonderer Ort das Hospiz im Wilhelminenstift ist, dem wir mit vielen Eindrücken nach unserem Besuch „Auf Wiedersehen“ sagten.


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