Wundervoll: Chanukka beziehungsweise Weihnachten – AN-GEDACHT im Dezember 2021

„Morgens, wenn wir in die Schule gehen, ist es dunkel. Und abends, wenn wir die Schule verlassen, auch.“ So beschreiben Schülerinnen unserer Oberstufe ihren Schulalltag im Dezember. Nicht das Licht prägt ihre Stimmung, sondern die Dunkelheit. Kein Wunder, dass die Sehnsucht nach Licht in diesen Tagen besonders groß ist.

Kein Wunder, dass wir Christen die Advents- und Weihnachtszeit mit vielen Lichtern verbinden, um uns auf den Geburtstag Jesu mitten in der dunkelsten Nacht vor zu bereiten. Der Adventskranz mit seinen vier Kerzen lässt es in jeder Adventswoche ein bisschen heller in unserem Schulhaus und bei uns zu Hause werden. Der Weihnachtsbaum erstrahlt mit seinen vielen Kerzen hell in unseren Wohnungen. Beides weist darauf hin, dass Gott uns nahe kommt. Dass Gott uns in Jesus „das Licht der Welt“ schenkt. Das Wunder der Heiligen Nacht.

Im Judentum ist die dunkelste Jahreszeit ebenso mit Lichtern verbunden. Ein achtarmiger Leuchter spielt beim Lichterfest, Chanukka, eine besondere Rolle. Dieses Fest erinnert an eine Zeit, in der das Land Israel von den Griechen besetzt war. In dieser Zeit war es den Juden verboten, im Tempel von Jerusalem mit ihrem Gott zu reden. Der achtarmige Leuchter, der dort stand, durfte deshalb nicht mehr leuchten. Als die Juden die Griechen besiegt hatten, durften die Juden in ihrem Tempel wieder mit Gott reden. Als sie den achtarmigen Leuchter entzünden wollten, fanden sie jedoch nur ein kleines Kännchen Öl. Eigentlich hätte diese Menge nur für einen Tag gereicht. Doch wie durch ein Wunder brannte der Leuchter acht Tage lang. An dieses Wunder erinnern sich die Juden an Chanukka.

In der dunklen Jahreszeit ahnen wir, dass nicht nur unser Schulalltag von Dunkelheit geprägt ist, sondern dass auch unser Leben von Dunkelheiten bestimmt sein kann. Christliche und jüdische Menschen können in Weihnachten und Chanukka eine Antwort auf die Dunkelheiten in unserem menschlichen Leben finden. Beide Feste erzählen von dem Wunder, von der Hoffnung, von dem hell aufstrahlenden Licht, wo es vorher dunkel gewesen ist.

 

(von Pfarrer Jens Dölschner unter Verwendung eines Gedankens von Sonja Haub)


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