Zweiter Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“

Christina Nesemann, Schülerin der Klasse 10c am Edith-Stein-Gymnasium, hat beim diesjährigen Wettbewerb „Jugend musiziert“ im Fach Orgel („Kirchenorgel“) auf Bundesebene einen zweiten Preis erspielt. 

Im Gespräch hat sie verschiedene Fragen beantwortet und Einblicke ermöglicht: 
 
Kannst Du kurz etwas zum Wettbewerb „Jugend musiziert“ sagen?

 
Der Wettbewerb ist das Musikförderprojekt Deutschlands und soll Kindern und Jugendlichen einen Anreiz bieten, auf hohem Niveau zu konzertieren, sich dabei mit Gleichaltrigen zu messen und sich von einer unabhängigen Jury bewerten zu lassen.  
Er ist in drei Stufen organisiert: Regional-, Landes- und Bundeswettbewerb.  
In den jeweils höheren Wettbewerb kommt man immer nur dann, wenn man im vorherigen Wettbewerb einen ersten Preis mit Weiterleitung bekommt. Man muss sich also qualifizieren, indem man zu den Besten zählt und auch ganz objektiv den Anforderungen der Jury in hohem Maße genügt. 
 
War das Deine erste Teilnahme? 


Nein, schon zweimal konnte ich Erfahrungen sammeln, allerdings beide Male auf dem Klavier. Einmal als Begleiterin ohne Wertung und einmal als Solistin. 
 
Gab es dieses Jahr Unterschiede zu den bisherigen Wettbewerben? 


Mehrere! Die letztlich „Corona“ geschuldet waren. 
Zum einen wurde der Regional- und der Landeswettbewerb zusammengelegt.  
Zum zweiten wurden die Wettbewerbe, auch der Bundeswettbewerb, „virtuell“ ausgetragen. Man musste Videos aufnehmen und einschicken. Die Jury hat diese dann „unter Wettbewerbsbedingungen“, also einmal und „am Stück“ angeschaut bzw. angehört und dann ihre Entscheidungen gefällt.  
Für die Teilnehmer hieß das allerdings, dass wir keinen Kontakt zueinander hatten und niemanden kennenlernen konnten.  
 
Und Du wurdest nach dem ersten Wettbewerb, der quasi direkt Landeswettbewerb war, zum Bundeswettbewerb weitergeleitet?

 
Ja, was mich natürlich sehr gefreut hat! 
 
Wie lange spielst Du schon Orgel und bei wem hast Du Unterricht?

 
Begonnen habe ich vor etwa fünf Jahren. Dazu muss man wissen, dass man Orgel nicht so jung zu lernen beginnen kann wie zum Bespiel Klavier. Man muss ja mit den Füßen die Pedale erreichen und gleichzeitig mit den Händen die zwei oder auch drei Manuale.  
Meine Lehrer waren zuerst der Organist unserer Kirchengemeinde, dann Marie-Theres Brand und seit einer ganzen Zeit Christoph Utz, Leiter der Musikschule des Rhein-Pfalz-Kreises. 

Und was hast Du vorgespielt? 


Man muss Werke aus verschiedenen Epochen spielen. Ich habe unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach, Max Reger und Jehan Alain gespielt. 
 
Wie lange und wie oft übst Du Deine Instrumente?

 
Trompete und Violoncello spiele ich eher „nebenher“. Was bedeutet, dass ich sie zwar spiele bzw. übe, aber nicht täglich und auch nicht allzu lange. Klavier übe ich täglich eine halbe Stunde, Orgel sogar zwei Stunden. Aber zu üben, bedeutet für mich Spaß, nicht Pflicht. 
 
Und wie ist es mit dem Stress bei Auftritten oder Wettbewerben? 


Natürlich bedeutet es in einem gewissen Maß Stress, wenn man vorspielt. Aber dann konzentriere ich mich auf die Musik, und dann funktioniert es ganz gut. 
 
Jetzt hast Du einen zweiten Preis im Bundeswettbewerb gewonnen. Welche Auswirkungen hat das? 


Der Wettbewerb ist in gewisser Weise ein Sprungbrett. Man wird zu Meisterkursen eingeladen und bekommt Kontakt zu Professor*innen, die an Hochschulen unterrichten. Tatsächlich wurde ich bereits von einem Professor aus Mainz kontaktiert, der Chancen sieht, dass ich dort als Jungstudentin für das Fach Kirchenmusik angenommen werde. Ich würde dann ähnlich einer Studentin gefördert, ohne dort regulär zu studieren. Natürlich eine tolle Chance. 
 
Die Orgel ist ja ein Instrument, das vor allem in Kirchen zu finden ist, außerdem hast Du gerade vom Studium der Kirchenmusik gesprochen. Wäre das eine attraktive berufliche Perspektive für Dich? Und wie wäre es mit einem Schulmusikstudium? 


Im Moment ist es tatsächlich mein Wunsch, Kirchenmusik zu studieren. Man hat gute Chancen, und der Beruf verbindet existentielle Sicherheit und die Musik auf hohem künstlerischem Niveau.  
Auch das Schulmusikstudium könnte ich mir sehr gut vorstellen, denn es ist – wie auch Kirchenmusik – breit gefächert. Aber ich befürchte, ich hätte nicht die Geduld bzw. das pädagogische Talent für die Ausübung des Berufs.  
 
Abschließend noch eine Frage: Was bedeutet Musik für Dich? 


Alles! Es ist meine Leidenschaft, macht mich einfach nur glücklich. Ich denke, dass man das nur dann versteht, wenn man etwas Ähnliches für „sein“ Fach bzw. Hobby empfindet.  
 
Danke für dieses Gespräch!