Vor der Europawahl: Politiker und Abgeordnete am ESG

Am Dienstag, den 26. März besuchten Politiker und Abgeordnete unser Gymnasium und diskutierten mit den Schülerinnen der 10. und 12. Klassen über die Lage der Europäischen Union.

Die Moderatorinnen Victoria Cronester und Julia Senger (beide MSS 12) konnten vier Politiker zur Podiumsdiskussion begrüßen: Marian Branski (Junge Europäische Föderalisten), Danyal Bayaz (Bündnis 90/Grüne), Giorgina Kazungu-Haß (SPD) und Johannes Steiniger (CDU). Die simple Eröffnungsfrage „Was ist Europa für Euch?“ zeigte einen großen Konsens bei den Diskutierenden, nämlich den Respekt für das Friedensprojekt Europa. Noch nie habe in Europa so lange Frieden geherrscht, so der Grundtenor. Besonders besorgt zeigten sich viele Schülerinnen über den Brexit und befragten die Gäste nach ihren Einschätzungen zu den möglichen Folgen. Johannes Steiniger machte deutlich, dass dieses Ereignis zeige, wie wichtig es sei, dass gerade junge Menschen ihr Stimmrecht nutzen. Danyal Bayaz stellte resigniert fest, dass dieses Geschehnis zeige, was passiere, wenn Menschen allzu einfachen Antworten vertrauen. Giorgina Kazungu-Haß hoffte, dass die Probleme, die der Brexit mit sich brachte, zumindest eine abschreckende Wirkung auf mögliche Nachahmer habe. Marian Branski war optimistischer und bezweifelte, dass der Brexit der europäischen Idee grundlegend schaden könne.

Großes Interesse zeigten unsere Schülerinnen auch für die Zunahme populistischer Bewegungen in ganz Europa. Die Bundestagsabgeordneten Bayaz und Steiniger waren sich in der Sache einig und unterstrichen jeweils: Es komme darauf an, dass die Politik Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung von Sachthemen beweisen müsse, um Populisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Kazungu-Haß war es wichtig zu betonen, dass Nationalismen keine Antwort sein können: Nur in der europäischen Gemeinschaft könne man mit anderen Staaten selbstbewusst verhandeln. 

Auch die Herausforderungen der Flüchtlingsbewegungen war ein Thema, mit dem die Moderatorinnen die Gäste konfrontierte. Kazungu-Haß, deren Vater aus Kenia stammt, hielt fest: „Meine Biografie zeigt, dass Migration durchaus eine Chance ist.“ Bayaz berichtete von Gesprächen mit Unternehmern seines Wahlkreises, die beklagt hätten, dass es zu Abschiebungen fähiger Mitarbeiter gekommen sei. „Ich wünsche mir einen pragmatischen Umgang mit den Menschen, die jetzt hier sind und sich integrieren wollen“, so Bayaz. Steiniger machte deutlich, dass seiner Meinung nach, Abschiebungen keinesfalls dem Rechtsstaat widersprächen. Das Gegenteil sei der Fall, denn auch Ablehnungen untermauern das Recht auf Asyl. Branski konstatierte, dass das Thema Migration die EU leider in Befürworter und Gegner spalte.

In der Abschlussrunde waren sich die Diskutierenden mit Blick auf die Europawahl einig: Sie forderten die Schülerinnen auf, ihr Wahlrecht in der Zukunft rege zu nutzen.


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