Frauen lesen die Bibel mit Frauenaugen

Pfarrerin Horak-Werz besuchte Schülerinnen des Grundkurses ev. Religion in der MSS 11 und las mit ihnen die Bibel nach den Regeln der feministischen Theologie. Ein Bericht von Pfr. Jens Dölschner.

In einer Vorstellungsrunde lernten unsere Schülerinnen Frau Horak-Werz kennen. Sie ist Pfarrerin der Protestantischen Kirchengemeinde Gommersheim-Freisbach-Geinsheim und war zuvor vier Jahre als Seelsorgerin für die Moravian Church in Südafrika tätig. Bei ihrer Arbeit als Pfarrerin bilden Themen von Frauen im Kontext von Theologie und Gesellschaft einen besonderen Schwerpunkt.

So führte Frau Horak-Werz die Schülerinnen nach dem Kennenlernen in die Kriterien der feministisch-theologischen Auslegung ein. Diese bestehen z.B. darin, dass biblische Texte, die das Patriachat stützen, durch patriarchatskritische biblische Texte korrigiert werden („die Schrift wird durch die Schrift ausgelegt“).

Diese Kriterien wandten die Schülerinnen im Folgenden auf die Interpretation von Paulus‘ Äußerungen zur Rolle der Frau in der Christengemeinde in Korinth an („Das Weib schweige in der Gemeinde…“ [1. Kor 14,33-34]). Dabei entdeckten sie unter Anleitung von Pfarrerin Horak-Werz, dass das dort beschriebene Redeverbot der Frauen in Spannung zu anderen biblischen Texten steht, in der Frauen sehr wohl in der Gemeinde reden (vgl. z.B. Röm 16,1-2). In der anschließenden Diskussion wurde die verhängnisvolle Wirkung des Frauenredeverbotes bis in unsere heutige Zeit bedacht.

In der Abschlussrunde äußerten die Schülerinnen, dass die Bibel mit Frauenaugen gelesen einen anderen Klang erhält.


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