Studienfahrt: Weimar – Stadt der Dichter und Denker, der Richter und Henker

In der Zeit vom 24. bis 26.02. begaben sich 49 Interessierte auf Studienfahrt nach Weimar.

Nach angenehmer Anreise mit unserem Lieblingsbusfahrer Andreas Wydra wurden wir im breitesten Thüringisch in der Jugendherberge Maxim Gorki willkommen geheißen. Durch das Abendessen gestärkt begaben wir uns per pedes in das Theater im Gewölbe, wo wir wie in einem kerzenlichtbeschienenen Wohnzimmer sitzend der Liebesgeschichte des alternden Goethe (74) und der jungen Ulrike (19) folgen durften, die gekonnt von Silvia Reichert und Detlef Heintze gespielt wurde.

Nach einer ruhigen Nacht begaben wir uns den Berg hinauf nach Buchenwald und herab zu den Abgründen der Menschlichkeit. In einem einführenden Film wurden wir auf den Besuch des Konzentrationslagers vorbereitet. Mit einer Rose in der Hand folgten wir unseren kompetenten Guides der Stiftung Buchenwald und legten die Rose an der Stelle nieder, wo eine jede/ein jeder von uns individuell der Opfer gedenken wollte. Sprachlos und in vielfältiger Weise erschöpft trafen wir uns in der Nähe des Lagereinganges wieder. Ein Teil der Studienfahrtteilnehmer zog es vor, wieder nach Weimar zurück zu kehren und die Herzoginnen Amalia Bibliothek zu besuchen. Ein anderer Teil wollte noch weitere Zeit in Buchenwald verbringen und die Dauerausstellung und das Mahnmal besichtigen. Abends konnten wir uns in einer Gesprächsrunde über unsere Eindrücke von Buchenwald austauschen und in einer Andacht vor Gott bringen. Bis spät in die Nacht saßen manche noch beieinander und versuchten das Unbegreifliche miteinander zu begreifen.

Unser letzter Tag stand ganz im Zeichen der Klassik. Nach dem Abschied von unserer Unterkunft wurden wir durch das klassische Weimar geführt, besuchten das Goethehaus und wurden unter sachkundiger Anleitung im rasenden Tempo durch die Ausstellung „Lebenswelten, Tatensturm“ gesteuert, wo wir mit Hilfe zahlreicher Exponate aus Goethes Leben in das Leben des großen Dichters zurückreisen durften. Erfüllt und fußmüde bestiegen wir den Bus, glitten zurück durch die Nacht nach Hause und ließen die Studienfahrt in uns nachklingen.

Hier drei Stimmen von Schülerinnen, die mit dabei waren:

„Weimar war für mich ein Zeichen der Gegensätze des Lebens: der menschlichen Grausamkeit und der Größe des menschlichen Denkens.“

„Weimar war für mich ein Wochenende der Gemeinschaft und des Austausches zwischen Schülerinnen, Lehrern/Lehrerinnen und anderen, die dabei waren. Es war ein lehrreiches, zum Nachdenken anregendes Wochenende, bei dem trotz aller Grausamkeiten, von denen wir gehört haben, die Freude am Leben nicht zu kurz kam.“

„Weimar war ein Wochenende voller Kontraste: die Herzoginnen Amalia Bibliothek war so faszinierend und das KZ so bedrückend. Ich bin so froh, dass ich mit dabei war.“

 

(von Jens Dölschner, Pfr.)