„Kirchenschatz”- Entdeckungen in der Kirche

Am 23. Januar 2018 waren wir, die ev. Schülerinnen der MSS 12, einen ganzen Tag gemeinsam mit Herrn Dölschner unterwegs und erkundeten diverse evangelische Institutionen, welche zum Tagesmotto „Fremde Heimat Kirche“ passten.

Um 8 Uhr trafen wir uns alle in der Schule und machten uns auf den Weg zur ersten Station: der Gedächtniskirche und dem dazugehörigen Martin-Luther-King-Haus.

Gemeindediakonin Anja Bein begrüßte uns herzlich im Martin-Luther-King-Haus und lud uns alle in den Gemeindesaal ein. Am Anfang wies Frau Bein uns auf die Pfälzische Union hin, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiert. Des Weiteren stellte sie uns die verschiedenen Aktivitäten der Gemeinde vor, wie beispielsweise „Mahlzeit Speyer“ und „Treffpunkt Asyl“. Im Anschluss diskutierten wir über die Frage, wie die einzelnen Gemeinden Jugendliche besser integrieren könnten. Außerdem tauschten wir uns reichlich über unsere eigene Konfizeit aus und merkten, dass diese durchaus anders gestaltet und von uns unterschiedlich empfunden wurde.

Für die letzte Stunde brachte uns Frau Bein zu ihrem „Schatz“, der Gedächtniskirche. Sie wurde von 1893-1904 im neugotischen Stil erbaut und erhält durch die neuen LED Lichter einen ganz besonderen Charakter. Wir schlenderten nach dem stillen Eintreten einzeln durch die Kirche und stellten uns gegenseitig unseren „Schatz“ vor.

Somit endete der erste Teil unseres Ausfluges und wir konnten viele Einblicke erhalten, was es bedeutet, Kirche aus dem Blickwinkel einer Gemeinde vor Ort attraktiv zu gestalten. (von Hanna K.)

 

Unsere zweite Station des Tages waren die Diakonissen Speyer-Mannheim. Zunächst konnten wir uns unter diesem Begriff nichts Konkretes vorstellen. Der einen fiel evtl. das Krankenhaus, der anderen vielleicht Schwester Gabriele ein, die sich jeder neuen Klasse mit der Erläuterung vorstellt, dass sie eine diakonische Schwester sei und man dies an ihrer Kette erkennen könne. Wir waren also offen für konkrete Erfahrungen.

So kamen wir im Mutterhaus der Diakonissen an und wurden dort von Frau Pfarrerin Kloss unglaublich herzlich begrüßt. Von ihr erhielten wir einen Überblick über die Geschichte der Diakonissen Speyer-Mannheim, ihre Geschichte und ihre Arbeitsbereiche. Dies war der Moment, bei dem mir das erste Mal bewusst wurde, wie groß diese Institution ist und vor allem welche Bedeutung sie in der Pfalz hat.

In verschiedenen Arbeitsbereichen erhielten wir die Möglichkeit, ein wenig hinein zu schnuppern. Zur Auswahl standen: Kindergarten, Krankenhaus, Hospiz und Rechnungswesen. Ich meldete mich für den Bereich Rechnungswesen, da mir dieser Bereich für meine berufliche Zukunft interessanter schien. Die meisten meiner Mitschülerinnen gingen in das Krankenhaus und das Hospiz.

Bevor wir in die Arbeitsbereiche hineingehen durften, wurden wir zu einem gemeinsamen Mittagessen mit den Diakonissen eingeladen. Eine Erfahrung, die keine aus unserem Kurs hätte auslassen wollen. Diese älteren Damen nahmen uns mit einer Offenheit und Herzlichkeit auf, die das Essen unglaublich gemütlich machte und uns vor allem ein ganz anderes Lebensmodell aufzeigte: das Leben im Dienste für Andere zu gestalten und für sie da zu sein. Dies sind Werte und eine Einstellung, die meiner Meinung nach jeder einmal kennenlernen sollte.

Nach dem Essen trafen wir uns in unseren Gruppen und gingen in die verschiedenen Arbeitsbereiche. Unsere Betreuer erklärten uns zunächst in einer Präsentation die Grundsätze des Rechnungswesens und die Aufgaben speziell bei den Diakonissen Speyer-Mannheim. Danach begann der spaßige und praktische Teil. Eine „Schnitzeljagd“ durch die Abteilung. Das Gute daran war, dass wir so alle Mitarbeiter der Abteilung und die Aufgaben jedes einzelnen kennenlernen konnten. Die Stimmung im Arbeitsbereich Rechnungswesen war offen, freundlich und sehr herzlich. Als wir uns dann zum Abschluss zu einem Minigottesdienst trafen, erzählten auch die anderen Mitschülerinnen aus den Bereichen Krankenhaus und Hospiz von ihren Eindrücken. Allen fiel die große Freundlichkeit auf. Besonders überraschend waren jedoch die Eindrücke aus dem Hospiz. Kein Anzeichen von Traurigkeit oder einer depressiven Stimmung, stattdessen Fröhlichkeit und Hoffnung. Denn, so sagten die Mitschülerinnen, die Menschen, die sie im Hospiz als Gäste und Mitarbeiter getroffen hatten, waren auch weder traurig noch depressiv. In dieser Stimmung und mit vielen neuen Gedanken verließen wir die Diakonissen und machten uns auf zur nächsten Station. (von Charlotten S.)

 

Als letzte Station besuchten wir den Landeskirchenrat, der ehemals „Konsistorium“ genannt wurde. Dort wurden wir von dem Theologen Wolfgang Schuhmacher, welcher in der Landeskirche für Presse- und Medienarbeit verantwortlich ist, in einen großen Meeting Raum eingeladen. In diesem Raum tagt einmal im Monat die Kirchenregierung und finden u.a. auch theologische Prüfungen statt.

Herr Schuhmacher erklärte uns, dass die ev. Kirche der Pfalz „von unten nach oben“ aufgebaut ist. Aus den „Gemeindeparlamenten“ (Presbyterien) werden Mitglieder in die Bezirkssynode und/oder in die Kirchensynode gewählt. Dort werden die für die Kirche geltenden Gesetze erlassen. Diese haben u.a. von der Kirchenregierung, dem Bezirkskirchenrat und den Pfarrämtern umgesetzt zu werden. Im Unterschied zur kath. Kirche kann auch eine Frau von der Kirchensynode als Kirchenpräsidentin (quasi ein Bischof) gewählt werden. In der ev. Kirche der Pfalz ist es keine zwingende Voraussetzung, dass die Kirchenpräsidentin/der Kirchenpräsident eine Pfarrerin/ein Pfarrer ist.

Im Folgenden diskutierten wir über verschiedene Themen, wie z.B. über die Gründe, warum die Kirche nicht mehr wirklich ansprechend für Jugendliche ist. Wir stellten u.a. fest, dass es für Jugendliche zu wenige Angebote gibt. Wir bedanken uns bei Herrn Schuhmacher für die Einladung und das informative Gespräch. Und so endete ein interessanter Erkundungstag bei „Kirchens“. (von Melina E. und Larissa K.)