Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Das Edith-Stein-Gymnasium in Speyer ist jetzt ausgezeichnet worden als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Anke Lips, Landeskoordinatorin der Landeszentrale für politische Bildung (LPB) Rheinland-Pfalz, hat die Auszeichnung an Schulleiter Josef Lösch und die Courage-AG übergeben.

Eine der Hauptinitiatorinnen und Leiterin der AG ist die Zwölftklässlerin Chahna Burns, die die Courage-AG im Schuljahr 2014/15 gründete. Ihr Anliegen ist zum einen, „einen Beitrag zur Schulgemeinschaft“ zu leisten: Durch Aufklärung und Gegenhalten gegen Diskriminierung und Mobbing soll ein gutes Schulklima gewahrt werden. Seit der Gründung der AG wurden Unterschriften bei Schülerinnen und Lehrern gesammelt, mit denen sie sich gegen Rassismus bekennen. Außerdem organisierte die AG Projekte für Flüchtlinge, darunter einen Plätzchenverkauf zugunsten der Flüchtlingshilfe und Sachspenden an die Flüchtlingsunterkunft in der Kurpfalzkaserne.

Patin der Schule ist Angelika Geist, von 2002 bis vor kurzem als Flüchtlingsberaterin des Diakonischen Werkes tätig und jetzt Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. In seiner Ansprache lobte Schulleiter Josef Lösch das Engagement der Schülerinnen und betonte: „Mit Sicherheit war das Edith-Stein-Gymnasium in der Vergangenheit keine Schule mit Rassismus und keine Schule ohne Courage.“ Denn das wäre ein klarer Widerspruch zu den Werten einer christlichen Schule. „Wer aus dem christlichen Glauben heraus jeden Menschen als ein Ebenbild Gottes sieht, kann keinen Menschen aufgrund seiner Herkunft oder seines Glaubens schlechter behandeln als andere“, betonte er.

Bei einer „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ gehe es um das Bewusstmachen, die klare Stellungnahme, die eindeutige Positionierung in allen Bereichen, in denen die Gefahr droht, dass Menschen benachteiligt und diskriminiert werden aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit, ihrer Herkunft oder aufgrund Ihres Glaubens.

Stellung zu nehmen gegen Fremdenhass und Rassismus sei manchmal leichter als „kleinen rassistischen Gedankenspielen entgegenzutreten“ - einem Witz, einem Schlagwort, einer Bemerkung, „die zu bekämpfen Courage erfordert“. Als ein kommendes Projekt der Courage-AG kann er sich daher zum Beispiel ein Argumentationstraining vorstellen.

„Diese Courage aufzubringen, sich gegen die Meinungsmacher aufzulehnen, ihnen Widerstand entgegenzusetzen, das soll unser Projekt unterstützen. Es ist unser Ziel, ein Bewusstsein für Grenzüberschreitungen zu schaffen, und Stopp zu sagen, wenn Menschen nicht die Achtung entgegengebracht wird, die sie als Menschen verdienen“, so Lösch in seiner Ansprache weiter.

Das bundesweite Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist mit 1988 Schulen das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Allein in Rheinland-Pfalz umfasst es mit 92 Schulen 75.000 Schüler und 7000 Lehrer. In Speyer gibt es fünf Schulen mit diesem Siegel. Träger des Projekts ist die 1992 gegründete Aktion Courage  - ein Zusammenschluss von Bürgerinitiativen, Menschenrechtsgruppen und Privatpersonen als Antwort auf ausländerfeindliche Ausschreitungen von Mölln, Hoyerswerda und Rostock. (Brigitte Deiters)

<link file:35316 herunterladen der datei>Hier finden Sie die Rede von Herrn Lösch im Wortlaut.