Edith-Stein-Gymnasium und Caritas Hand in Hand

ESG und Caritas-Zentrum Speyer arbeiten zusammen, um Schülerinnen in schwierigen Situationen zu unterstützen.

Das Edith-Stein-Gymnasium hat, wie die staatlichen Gymnasien, keinen Anspruch auf einen Schulsozialarbeiter. Um den Schülerinnen trotzdem kompetente Hilfe in belastenden Lebenssituationen anbieten zu können, ist die Schule einen neuen Weg gegangen: Seit dem Schuljahresbeginn im Sommer 2015 können die Mädchen die Beraterinnen des Caritas-Zentrums Speyer in Anspruch nehmen. Das Fazit nach dem ersten Halbjahr dieser Kooperation ist ausgesprochen positiv.

„Auch bei unseren Schülerinnen gibt es die Probleme vieler Jugendlicher“, berichtet der Schulleiter des Edith-Stein-Gymnasiums, Josef Lösch. „Probleme in der Familie oder mit der Clique und die daraus entstehenden Folgen, wie Verunsicherung und Druck“, beschreibt er die Themen. Die Mädchen bräuchten dann kompetente Menschen, die ihnen einfach einmal zuhören. „Wir sind hier an unserer Schule sehr nah dran an unseren Schülerinnen und nehmen deren Nöte wahr. Es ist uns wichtig, ihnen auch eine Unterstützung unabhängig von der des Lehrerkollegiums anzubieten“, so Lösch.

Die Lösung ist eine vierzehntägige Sprechstunde der beiden Beraterinnen des Caritas-Zentrums. Seit einem halben Jahr sind Margit Sattel und Brigitte Löwenau-Zimmermann alle zwei Wochen in einem eigenen Beratungszimmer in der Schule vor Ort und bieten eine Sprechstunde an. „Das alleine hat uns aber nicht genügt“, berichtet Margit Sattel. „Wir haben am Anfang des Schuljahres alle Klassen besucht und uns vorgestellt, damit die Mädchen mit dem Angebot auch ein Gesicht verbinden konnten.“ Mittlerweile sei die Hemmschwelle bei den Mädchen gesunken, das Angebot in Anspruch zu nehmen.

„Ich finde es ausgesprochen positiv, dass wir nun diese Entlastung durch die Caritas haben“, bestätigt der evangelische Pfarrer Jens Dölschner. „Die Beraterinnen sind fachkompetent und können eine Situation aus ihrer Erfahrung heraus sehr gut beurteilen. Außerdem haben unsere Schülerinnen dadurch professionelle Ansprechpartner außerhalb des Kollegiums.“ Das mache es vielen Jugendlichen einfacher, sich zu öffnen.

„Rund 30 Mädchen haben uns aufgesucht“, berichtet Brigitte Löwenau-Zimmermann. „Manchmal reicht einfach das Zuhören. Manchmal haben wir den Mädchen auch Hilfe außerhalb der Schulsprechstunde angeboten und haben sie eingeladen, außerhalb der Schulzeit zu uns in die Beratungsstelle zu kommen.“ Je nach Einschätzung der Beraterinnen und dem Wunsch der Mädchen suchen die Psychologin und die Sozialpädagogin auch Kontakt zu den Eltern oder zu anderen Fachleuten.

Ein Thema, das viele Schülerinnen belaste, sei Mobbing per Whatsapp oder Facebook, berichtet die Leiterin der Orientierungsstufe, Traudl Best-Sattel. Auch die in das Unterrichtskonzept integrierte Medienerziehung helfe nicht immer. „Unsere neuen Fünftklässlerinnen gründen als erstes eine Whatsapp-Gruppe. Wer da nicht drin ist, fühlt sich ausgeschlossen.“ Auch ohne böse Absicht verselbstständige sich in diesen Gruppen häufig Spott durch das Posten von Fotos oder Kommentaren. „Die betroffenen Mädchen leiden darunter“, erzählt Margit Sattel. „Als wir in den fünften Klassen waren, um uns vorzustellen, haben die Kinder sehr intensiv über dieses Thema gesprochen.“

Um auch bei diesem Thema Unterstützung und Prävention anzubieten, stellten die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums der Schulleitung das Projekt „Sicher online mit Surfschein“ vor. Es besteht aus verschiedenen Modulen, die nach Bedarf kombiniert werden können: Elterninformationsabende, Lehrerschulungen, die Ausbildung von Schülern zu Medienscouts und ein Theaterstück. „Wir alle haben ein hohes Interesse am Wohlergehen eines jeden Kindes. Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit mit dem Caritas-Zentrum intensivieren und verstetigen. Das kann unseren Schülerinnen nur nutzen“, so Schulleiter Lösch.

Text / Grafik: Caritasverband für die Diözese Speyer