500 Jahre Reformation

Vor 500 Jahren schlug Martin Luther die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg.

Damit wollte er die Kirche reformieren und verursachte in Folge die Spaltung in die katholische und evangelische Kirche.Was die Reformation mit uns heute zu tun hat und was wir heute aus ihr lernen können, das haben wir in der Zeit vom 7. – 9. November in den unterschiedlichen Klassenstufen mit verschiedenen Gästen bedacht. Dr. Kotulla formulierte es bei der Begrüßung der Gäste so: „Ökumene ist für uns sehr wichtig. Es ist bemerkenswert, dass wir nach 500 Jahren Trennung wieder an das erinnern, was uns verbindet.“

Im Folgenden haben Schülerinnen festgehalten, was sie bei den drei Veranstaltungen erlebt haben.

 

"Als die Welt nach Speyer schaute“

 

Das Theaterstück „Als die Welt nach Speyer schaute” wurde am 09.11.17 in der Turnhalle des Edith–Stein–Gymnasiums in Speyer für uns Schülerinnen der 5. bis 7. Klasse aufgeführt. Kaum waren wir angekommen, ging es auch schon los.

So konnten wir zu Beginn eine Unterhaltung zwischen Karla Kolumna und Rudi Recherche verfolgen. Sie unterhielten sich über das lange Wochenende und fragten sich, warum sie so lange frei gehabt hatten. Plötzlich kam Martin Luther auf die Bühne. Und was machte er wohl? Na klar! Er nagelte die 95 Thesen an die Schlosskirchentür von Wittenberg. Karla Kolumna und Rudi Recherche waren ganz gebannt und interviewten Martin Luther. Dabei kam heraus, dass er im Namen des Glaubens gegen verschiedene Worte und Taten protestierte. Kaum war Martin Luther verschwunden, zog der Protokollarius des Speyrer Reichstages von 1529 unter Dudelsackklängen ein und sorgte für viele Lacher. Nun löcherten die beiden Reporter den Protokollarius mit vielen Fragen zum Reichstag. Sie erfuhren, dass die Evangelischen in Speyer dagegen protestierten, den Gottesdienst wieder nach katholischer Art feiern zu müssen. Daher werden sie auch Protestanten genannt.

Gegen Ende des Theaterstücks wurden wir von den beiden „Schreiberlingen“ aufgefordert, Dinge aufzuschreiben, gegen die wir heute im Namen des christlichen Glaubens protestieren. Dabei wurde neben vielen anderen Protesten geschrieben, dass es nicht gut ist, dass Mädchen in anderen Ländern der Welt benachteiligt werden und nicht zur Schule gehen dürfen.

Ich fand das ganze Theaterstück toll und auch lustig und danke Karla Kolumna (Frau Löwenberg), Rudi Recherche (Herrn Dölschner), Martin Luther/Protokollarius (Herrn Gölzer) und dem Dudelsackspieler (Herrn Cantzler) dafür.

(L. Kleiß, 7a)

 

„Aufstehn zum Leben“

 

Am 7. November 2017 fand für die Klassen acht bis zehn in der Turnhalle unserer Schule eine Veranstaltung anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ statt. Hierzu waren Pfr. Michael Landgraf, ev. Theologe und Schriftsteller, so wie Dr. Thomas Stubenrauch, kath. Referent für Ökumene und Theologische Grundsatzfragen, eingeladen. Beide wollten uns das Thema „Was bedeutet Reformation heute“ näherbringen.

Den Anfang machte Michael Landgraf, indem er sich als Druckermeister verkleidete und erklärte, wie das damalige Verhältnis zwischen Luther und der Kirche war und welche wichtige Rolle die „schwarze Zunft“ der Drucker damals für die Verbreitung der Gedanken spielte. Dr. Thomas Stubenrauch brachte uns Gedanken der katholischen Kirche aus der Lutherzeit nahe und erzählte davon, wie noch vor 60 Jahren das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten schwierig war. So wurde es damals z.B. nicht gerne gesehen, dass man einen Freund bzw. eine Freundin aus einer anderen Konfession hatte.

Nach diesem historischen Rückblick sangen wir das von Dr. Stubenrauch komponierte Lied „Aufstehen zum Leben“ und wandten uns der heutigen Zeit zu. In einem Podiumsgespräch, das unser Religionslehrer Jens Dölschner moderierte, erfuhren wir viel über die Dinge, die katholische und evangelische Gläubige heute miteinander verbinden. So nannte Dr. Stubenrauch beispielsweise die Besinnung auf die Bibel als Quelle des Glaubens als große Gemeinsamkeit. Herr Landgraf betonte u.a. das Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung als eine gemeinsame Grundhaltung.

Nach einem weiteren Lied „Habe Mut“, diesmal von Michael Landgraf geschrieben, brachten wir Schülerinnen uns in das Gespräch ein. Durch einen Thesenanschlag machten wir deutlich, wogegen wir in der heutigen Zeit protestieren bzw. wofür wir uns einsetzen. Dabei tauchten u.a. Themen wie Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Kirche, Homophobie und Sexismus in unserer Gesellschaft, Krieg in der Welt und das Thema Abtreibung auf. Dr. Stubenrauch und Herr Landgraf diskutierten mit uns verschiedene Themen und gaben uns sehr interessante Antworten und Anregungen.

Wir danken Dr. Thomas Stubenrauch und Michael Landgraf für ihre Zeit und dass sie uns nähergebracht haben, was die Reformation mit uns heute zu tun hat. Ebenfalls ein großes Dankeschön an unsere Religionslehrer, die dies geplant und durchgeführt haben.

(A. Gebel und P. Mohl, 10a)

 

 

„Was müsste Luther heute sagen?“

 

So lautet der Titel eines Buches von Heiner Geissler, das im Mittelpunkt des Podiumsgesprächs von Prof. Bernhard Vogel mit uns Schülerinnen der MSS stand.

In einem kurzen Interview durch unseren Religionslehrer Herrn Dölschner lernten wir Herrn Vogel als ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen näher kennen.

Danach wurden ausgewählte Passagen aus Geisslers Lutherbuch von Schülerinnen vorgelesen und in einem Podiumsgespräch zwischen Schülerinnen und Prof. Vogel bedacht. Dabei wurden viele wichtige Themen angesprochen, die auch für junge Menschen interessant sind, wie z.B. das negative Menschenbild des Mittelalters, die vergessene Nächstenliebe Luthers und das Verhältnis der Kirche zu den Mächtigen im Laufe der Geschichte. Herr Vogel nahm zu all diesen Themen aus Sicht eines engagierten Katholiken Stellung und widersprach nicht nur einmal den streitlustigen Gedanken Geisslers.

Für mich war besonders schön, dass Schülerinnen aus der Oberstufe das Gespräch leiteten und Prof. Vogel sich so gut auf den Austausch einließ, so dass eine persönliche Stimmung entstand. Gut fand ich auch, dass wir uns aus dem Publikum durch Fragen in den Austausch einbringen konnten. Meiner Meinung nach ist die Veranstaltung sehr gut gelungen. Solche Podiumsgespräche sollten an unserer Schule ruhig öfter angeboten werden.

 

(E. Strubel, MSS 12)