„MAN MACHT SEIN EIGENES DING!“ – EIN INTERVIEW MIT ZOE VOGELMANN

VOGELMANN: Ja, das Trainingslager war wirklich sehr schön und ich konnte die Trainingseinheiten gut ausnutzen. Ich konnte die Trainingsplanung wie vorgegeben umsetzen und das war toll. Jetzt weiß ich, dass ich eine gute Trainingsbasis habe.

BSV: ... und freust Dich jetzt wahrscheinlich sehr auf den internationalen Wettkampf. Auf was freust Du Dich denn am meisten?

VOGELMANN: Am meisten freue ich mich darauf, das erste Mal in meiner sportlichen Karriere für Deutschland starten zu dürfen und das Team Deutschland vertreten zu dürfen. Die Nominierung ist für mich eine große Ehre. Zudem bin ich immer besonders motiviert bei Mannschaftswettkämpfen, da habe ich noch mehr Ehrgeiz, aber freue mich auch nochmal mehr darauf.

BSV: Über welche Strecken wirst Du denn an den Start gehen?

VOGELMANN: Gemäß meiner Information bin ich für 50 Brust, 50 Freistil, 100 Brust und die 4x100 Lagenstaffel gesetzt.

BSV: Ist die Nominierung Dein bisher größter sportlicher Erfolg oder war das doch der 3. Platz bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Mehrkampf?

VOGELMANN: Der dritte Platz bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften war toll, aber ich denke schon, dass die Nominierung mein größter Erfolg bisher ist und ich habe mich riesig gefreut, als mir der neue Bundesjugendtrainer, Mitja Zastrow, die Nominierung mitgeteilt hat. Mein Ziel in diesem Jahr wäre aber die Qualifikation zu den EYOF. Da muss ich aber insbesondere noch an meinen 200 Brust arbeiten, denn zu EYOF wird man nur mitgenommen, wenn man ein gutes Niveau über mehrere Strecken hat. Vielleicht versuche ich auch die 100 Freistil, denn da werden ja zumindest vier Schwimmer für die Staffel mitgenommen.

BSV: Was hat sich denn besonders in dieser Saison als Dein Erfolgsrezept herausgestellt?

VOGELMANN: Ich glaube, dass ich mir eine gewisse Lockerheit angeeignet habe. Ich gehe nicht mehr so verkrampft an das Training ran und habe Selbstvertrauen, auch wenn es nicht so gut läuft. Irgendwann geht es schon wieder bergauf.

BSV: Das ist eine sehr gute Einstellung. Ist das auch im Wettkampf Dein Erfolgsrezept, insbesondere vor den Starts?

VOGELMANN: Ja, ich habe da eine gewisse Routine entwickelt. Ich wärme mich jedes Mal ähnlich auf, dann konzentriere ich mich und gehe mein Rennen durch. Zum Schluss motiviere ich mich nochmal, indem ich mir sage: „Das kriegst Du hin. Du gewinnst das!“. Diese Routine klappt für mich ganz gut.

BSV: Was darf denn in Deinem Reisegepäck für Lignano nicht fehlen?

VOGELMANN: Meine drei Rennanzüge! Vor allem die beiden ohne Loch ?.

BSV: Noch ein paar Fragen zu der „Zoe außerhalb des Schwimmbeckens“: Was ist Dein größter Erfolg außerhalb des Beckens?

VOGELMANN: Das ist vermutlich auch ein sportlicher: Ich habe in der 4. Klasse die Bundesjugendspiele meiner Schule in der Leichtathletik gewonnen.

BSV: Wow, super! Ist Leichtathletik ein Hobby?

VOGELMANN: Nein, das war nur just-for-fun. Das Schwimmen „frisst“ schon viel Zeit. Aber ich singe gern und bin im Schulchor und habe auch schon Musicals gesungen. Das und meine Familie, die mir sehr wichtig ist, sind gute Gegenpole zum Sport. Meine Familie ist aber mehr als das, ich bin insbesondere meinen Eltern sehr dankbar, denn sie ermöglichen mir das Schwimmen durch die langen Fahrtwege erst. Ein Hobby ist auch Reisen, wir werden im Sommer einen Familienurlaub in der USA machen – allerdings könnte bei mir da vielleicht EYOF noch dazwischenkommen.

BSV: Du gehst in Speyer zur Schule - haben da Deine Mitschüler und Deine Lehrer auf dem Schirm, was für eine tolle Schwimmerin in ihren Reihen ist?

VOGELMANN: Bis nach Speyer reichen die meisten Schwimmnachrichten in der Zeitung nicht. Meine Schulkameraden wissen schon, dass ich schwimme und bemerken meine Fehlzeiten, aber können wahrscheinlich nicht einschätzen, was das wirklich bedeutet an Aufwand und Engagement für den Sport. Sie sind eben nicht in der Schwimmwelt verankert. Generell unterstützen meine Schule und vor allem die Lehrer mich jedoch sehr und wünschen mir auch immer „Viel Glück“ vor den Wettkämpfen.

BSV: Abschlussfrage: Hast Du Vorbilder im oder auch außerhalb des Sports?

VOGELMANN: Nein, ich habe eigentlich keine. Ich bin meinen Eltern natürlich sehr dankbar, aber ich denke, man muss nicht unbedingt Vorbilder haben. Man ist und entwickelt sich so wie man ist und macht sein eigenes Ding und muss dafür niemandem nacheifern.

BSV: Vielen Dank für das Interview. Wir drücken Dir für die weitere Saison und insbesondere den 4- Länder-Kampf ganz fest die Daumen.

Zoe ist natürlich nicht das einzige Nachwuchstalent im Raum des BSV. Neben ihr werden noch folgende Schwimmerinnen und Schwimmer in Lignano an den Start gehen:

Paul Reither (SK Neptun Leimen)

Giulia Goerigk (TV Bühl)
Maialen Rohrbach (Swimteam HedDos)

Wir wünschen allen größtmöglichen Erfolg!