ESG plant Kooperation mit päpstlicher Chor-Schule - Ein Interview mit Bernd Rauls

Aus einem zufälligen Treffen auf einer Romreise entwickelte sich die Idee zwei Schulen zusammenzubringen: Unser ESG und die Schule des päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle, die „Cappella Musicale Pontificia ‚Sistina‘“. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit dieser altehrwürdigen Schule, die direkt dem Papst untersteht, ehrt uns. Herr Rauls, Ideengeber der Kooperation, erläutert im Interview die Hintergründe.

Wie kam es zum ersten Kontakt?

Ich habe im Herbst 2017 mit meiner Edenkobener Pfarrgemeinde eine Pilgerfahrt nach Rom unternommen. Der betreuende Pfarrer, Herr Matthias Pfeiffer, hatte ein Jahr in Rom gelebt und kannte sich dort gut aus. Eines Tages standen wir am Piazza Navona und trafen einen Studienfreund unseres Pfarrers, Marco Serra. Er war Leiter einer Schule, ganz in der Nähe des Platzes: Die Cappella Musicale Pontificia „Sistina“. Eine Knabenschule, die für die Sixtinische Kapelle den Knabenchor stellt. 

Wie kam es dann zur Idee einer Zusammenarbeit?

Zunächst hat Herr Serra unsere Gruppe wieder verlassen. Einige Wochen nach der Pilgerfahrt hat unser Pfarrer, Herr Pfeiffer, mich angesprochen und mir berichtet, dass sein Freund aus Rom, Herr Serra, Interesse an einer Schulpartnerschaft in Deutschland gezeigt hat. Das hat mich neugierig gemacht und ich habe dieses Anliegen unserer Schulleitung vorgestellt. Zunächst haben wir uns die Frage gestellt: Passen Mädchen- und Knabenschule als Partner zusammen? Dann haben wir allerdings sogleich die vielen Vorteile einer Zusammenarbeit gesehen. Daraufhin habe ich Herrn Serra einen Brief geschrieben und ihm unser Interesse mitgeteilt. Dabei habe ich erfahren, dass auch eine internationale Zusammenarbeit mit der Klosterschule in Speyer angedacht ist. Die Klosterschule ist eine Grundschule mit starkem musikalischen Profil, die bereits Kontakte zur Dommusik in Speyer pflegt. Diese Zusammenarbeit, sozusagen „im Viereck“, bietet natürlich ganz besondere Chancen.

Welche Vorteile sehen Sie in der Zusammenarbeit?

Eine Partnerschaft im Ausland ist grundsätzlich immer von Vorteil. Davon profitieren Schüler und Lehrer gleichermaßen. Austausche wären möglich und sinnvoll. Aber auch insbesondere aufgrund unseres eigenen musikalischen Schwerpunktes liegendie Vorteile auf der Hand. Denn die Cappella Musicale Pontificia „Sistina“ ist eine Schule, die wie keine andere von und für die Musik lebt. Das wollen wir nutzen.

Wie lief die erste Begegnung ab? 

Wir trafen uns bei uns in der Schule am Nachmittag des 11. April. Anwesend waren, neben unserer Schulleitung, Herr Hauß als Vertreter unseres Musikprofils und Frau Himmighöfer als Übersetzerin. Außerdem natürlich unsere Gäste aus Speyer, Edenkoben und Rom: Von der Klosterschule war die Schulleiterin, Frau Wendt, sowie Frau Maiello als Übersetzerin anwesend. Herr Pfarrer Pfeiffer aus Edenkoben war auch mit dabei, dem ich sehr danken möchte, weil er die Partnerschaft mit angestoßen, seine Übersetzerdienste angeboten und wertvolle Impulse in den Gesprächen beigetragen hat.

Nach ersten Worten unseres Schulleiters, Herr Kotulla, begrüßte unser A-cappella-Ensemble die Gäste musikalisch. Es folgte ein Rundgang durch das Haus zum Kennenlernen unserer Schule. Unsere Gäste waren sehr interessiert und haben viele Fotos gemacht. Bei einem Austausch bei Kaffee und Kuchen haben wir gemeinsam überlegt, wie man diese Partnerschaft mit Leben füllen kann.

Wie kann man die Partnerschaft beleben? Wie stellen Sie sich die Zukunft einer Zusammenarbeit vor? Was ist denkbar?

Zunächst soll versucht werden einen steten Email-Kontakt zwischen den Schulleitungen aufrechtzuerhalten. Dann sollen interessierte Schülerinnen motiviert werden, einen Briefkontakt mit unserer römischen Partnerschülern zu beginnen. Weiter denkbar sind Besuche unserer Lehrer in Rom, beispielsweise im Rahmen der jährlichen Rom-Studienfahrt der MSS 12. Aber auch gegenseitige Besuche von Schülern und Lehrern können folgen. Unserer Partnerschule ist vor allen Dingen auch daran gelegen, die Deutschkenntnisse ihrer Schüler zu verbessern: An dieser Schule ist nämlich Deutsch zweite Fremdsprache. Frau Himmighöfer, die Italienisch spricht, hat sich bereit erklärt künftig bei der Organisation der Zusammenarbeit mitzuwirken. Alle weiteren Entwicklungen sollen aus den nächsten Kontakten heraus entstehen.